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Dalai Lama Dalai Lama

Richtig gut geschlafen hatte keiner und so machte sich jeder an die Arbeit. Rob und Claus erledigten den Abwasch vom Vorabend, während der Rest packte.

Nachdem wir brav unseren Müll zur fachgerechten Verbrennung am Straßenrand im Dorf abgegeben hatten, fuhren wir auf direktem Weg nach Mc Leod Ganj, dem Exil und Hauptsitzes des Dalai Lamas und Treffpunkt erleuchtungshungriger Rucksacktouristen aus Europa und den USA.
Dieser etwas nördlich von Dharamsala gelegene vermeintlich spirituelle Ort, bietet eine skurrile Mischung aus Billigunterkünften und Marmorbunkern, Traveller-Restaurants mit Müsli und Kuchen, unzähligen Yoga- und Meditationsschulen sowie zahlreiche Straßenhändlern mit ihrem buntem Angebot inmitten eines von tausend Tibetern bewohnten Bergdorfes.

Mc Leod Gandj ist ein sehr toleranter Ort, welcher von dem Gemüt der Tibeter geprägt wird.
Das Zentrum des Städtchens bildet ein buddhistischer Tempel, den man vor lauter Flohmarktständen und verfallenen Gebäuden kaum wahrnimmt. Überall begegnen einem in rote Roben gekleidete Mönche, unter denen sich auch zahlreiche kahlgeschorene Westeuropäer und so manche Frau befinden.

Ich freute mich auf den hier bevorstehenden Ruhetag, um durch die engen Gassen zu bummeln.
Wir machten uns auf den Weg zum Tempel des Dalai Lamas. Leider war der gerade mal wieder nicht zu Hause und somit wurde es nichts mit unsere Privataudienz.

Wir besichtigten die Tempelanlage und wunderten uns über die zum Teil doch recht seltsamen Gestalten, die eher Ähnlichkeit mit der Hippie-Generation hatten, als mit gläubigen Buddhisten.

Meine Hochachtung erweckte ein alter Herr, der stets immer die selbe Bewegung vom Stand in einer Liegestützposition und wieder zurück vollführte, ohne jemals dabei seine Körperspannung zu verlieren. Da ich ihn nicht stören wollte, nahm ich an, dass dies zu seiner Gebetsformel gehörte, die er dabei vor sich hersagte.

Nach unserem straffen Kulturprogramm gingen wir über in gnadenloses Powershoppen, wobei wir zum Teil mit den Händlern bis aufs Blut um den Preis feilschten.
Nahezu 3 Stunden verbrachten Claus, Kämmi und ich bei einem Schmuckhändler, bei dem wir fast Haus und Hof ausgaben. Dafür erhielten wir auch einen interessanten Einblick, wie die hiesigen Goldschmiede arbeiteten. Bis zu dem Augenblick, als der Goldschmied das erhitzte Silber in eine Säure warf und wir furchtbar husten mussten, war es auch super interessant. Mit tränenden Augen und Hustenanfall stürmten wir lachend aus der Werkstatt.

Mit Tüten bepackt kamen wir wieder im Hotel an und entschlossen uns dazu ein Paket in Richtung Heimat zu schicken, da wir unsere Einkäufe niemals alle auf die Bikes bekommen würden.
Zudem stopften wir auch noch die inzwischen überflüssigen warmen Klamotten mit ins Paket.

Zu dritt drückten wir den Karton zusammen, um ihn gut verkleben zu können. Irgendwie war das ganze dann doch schwerer als wir dachten und so machten wir uns zu dritt auf den Weg zum DHL-Office, wobei sich Claus und Kaemmi alle 50m abwechselnden, um das immer schwerer werdende Paket zu tragen.
Als das überdimensionale Päckchen dann auf der Waage stand, bekamen wir große Augen. 18,25 kg wogen unsere Habseligkeiten. Für gute 85 Euro kann man dann doch mal mit gutem Gewissen ein Paket nach Hause schicken.

Nach einem kurzen Abstecher in ein Internetcafé watschelten wir dann vom Hunger getrieben zum Essen, um die restliche Zeit hier in Indien zu planen.
Bevor wir weiterzogen musste ich am nächsten morgen noch meine Hose von der Schneiderei abholen.

Ich hätte hier gut noch 2-3 weitere Tage verbringen können. Alleine durch die Beobachtung dieses Multi-Kulti-Schauplatzes wäre die Zeit wie im Fluge vergangen.

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