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Kauderwelsch oder Welcome to India Kauderwelsch oder Welcome to India

Vom indischen Grenzübergang Banbasar machten wir uns auf den Weg mitten hinein in das Getümmel.
Indien zeigte sich gleich zu Beginn von seiner besten Seite. Uns blies ein heftiger, heißer Wind entgegen, so dass ich freiwillig mein Visier komplett schloss und ich durfte gleich Zeuge davon werden, dass Indiens Ruf über die Verkehrsverhältnisse wirklich stimmte.
Hier geht es um einiges chaotischer zu als in Nepal.

Irgendwie musste die Sache mit meinem Kofferträger ein Wink des Schicksals gewesen sein, denn ich konnte mich nun mit meinem schmälerem Heck gut durch den Verkehr kämpfen.

Rob und ich sind etwas früher als die Anderen an der Grenze losgefahren und so ergab es sich, dass wir uns nicht mehr zusammenfinden konnten. Zu zweit fuhren wir, nicht gerade auf dem direkten Weg, nach Kashipur.
Durch eine SMS informierte ich Kaemmi darüber, denn er war telefonisch nicht erreichbar. Als wir in Kashipur ankamen versuchte ich nochmals, die anderen zu kontaktieren, allerdings ohne Erfolg.

Es wurde bereits dunkel und wir kämpften uns im Finsteren auf der Suche nach einem Hotel durch das städtische Chaos.
Als wir endlich eines gefunden hatten, war ich körperlich total am Ende. Die Hitze, der Verkehr und meine extrem unbequeme Sitzposition hatten ganze Arbeit geleistet.
Ohne Robs Hilfe wäre ich nicht einmal mehr von meiner Lady heruntergekommen, denn ich war komplett zwischen Tankrucksack, Reifen und Packrollen eingeklemmt.

Ich fiel nur noch aufs Bett und trank 2 Liter Wasser an einem Stück. Nach einer Dusche machten wir uns auf die Suche nach Futter.
Als einzige Gäste belagerten wir dann ein Lokal, wo der Ober kein Wort von dem verstand was wir von ihm wollten.
Kurzentschlossen stürmten Rob und ich die Küche, um unsere Bestellung per Fingerzeig aufzugeben.
Doch glücklicherweise sprach der Chefkoch wirklich gut Englisch, im Gegensatz zu seinen Landesmännern. Und wenn uns mal tatsächlich jemand verstand, dann konnten wir ihn aufgrund seinen Dialektes nicht verstehen.

Kauderwelsch für Anfänger und Fortgeschrittene!

Nach dem Essen konnte ich dann endlich Kaemmi erreichen, der mir mitteilte, dass alle in Kashipur angekommen sind, allerdings in einem anderen Hotel eingecheckt waren. Egal, Hauptsache alle sind wieder beisammen.

Auch in dieser Nacht war es unerträglich heiß und so starteten Rob und ich erst gegen 10:45 Uhr in Richtung Dehra Dun, dem ausgemachten Meetingpoint.

Nach gut der Hälfte der Strecke wurde ich an einer Bahnschranke dann Teilnehmer eines Massenstartes. Kaum war der Zug durchgefahren, kippten die Inder in den vorderen Reihen ihre Mopeds auf die Seite und schoben sie durch die noch geschlossene Schranke. Alle anderen, welche weiter hinten standen hupten wie verrückt und drehten an ihren Gasgriffen.
Kaum das sich die Schranke einen Zentimeter hob, wurde auf beiden Seiten gleichzeitig losgefahren.

Wirklich unglaublich!!!

Ich lachte und drängelte mich ganz nach indischer Manier mit durch. Hoffentlich kann ich diesen Fahrstil in Deutschland ganz schnell wieder ablegen, ansonsten darf ich nicht einmal mehr als Fußgänger am Straßenverkehr teilnehmen.

Irgendwann sah ich dann drei Africa Twins am Wegesrand stehen, wo sich die Jungs mit einer kalten Cola erfrischten. Gemeinsam fuhren wir dann über Dehra Dun bis nach Mussoori weiter . Endlich war es etwas kühler und nicht mehr so staubig.

Dort trafen wir einen Schweizer, der Indien wie seine eigene Hosentasche kennt und bereits sämtliche Wege mit seiner Royal Enfield gefahren ist, die man fahren kann. Zudem konnten wir durch ihn in einem guten Hotel einchecken, fern abseits jeglicher indischer Aufdringlichkeit und Neugier.
Wir erfuhren viel Interessantes und beschlossen kurzerhand unseren Aufenthalt in Indien zu verlängern, um die Berge hier nochmal richtig genießen zu können.

Doch die darauffolgende Nacht war für mich alles andere als erholsam. Mich hatte der Indienexpress eingeholt. Durchfall von der feinsten und flüssigsten Sorte mit Erbrechen und Bauchkrämpfen.
Ich war am nächsten Morgen so was von fertig und mein Kreislauf total im Keller.

Welcome to India!

Da es mir alles andere als gut ging und Thomas noch einige bürokratische Dinge erledigten musste, machten Claus und Kaemmi sich auf den Weg für einen Tagestrip.

Wenn mich nicht gerade ein Bauchkrampf überfiel, schlief ich. Allerdings wurde ich mittags dann noch von einem leichten Schüttelfrost heimgesucht.
Mich fror es wie einen Schlosshund. Ich packte meinen Daunenschlafsack aus, zog nach dem Zwiebelprinzip Klamotten an und legte noch zwei weitere Decken obendrauf. Kurz davor von diesem Gewicht erdrückt zu werden schlief ich dann bis es dunkel wurde.
Ich zwang mich zum Aufstehen, um wenigstens etwas Flüssigkeit und trockenen Reis zu mir zu nehmen. Früh legte ich mich ins Bett, denn ich wollte die Jungs nicht noch länger hier festhalten. Schließlich wollten wir ja noch einige Kilometer in Indien abfahren.

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