Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein begaben wir uns erneut auf den Weg, weiter hinein in die indische Bergwelt. Wir wurden wieder mit tollen Serpentinen und genialer Landschaft belohnt.
Die Gegend hier ist eine Mischung aus dem isländischen Hochland und dem Grand Canyon. Nur die weißen 6000er runden dieses Bild noch vollkommen ab.
In Sumdo passierten wir nochmals einen Kontrollposten und danach durften wir hinein – ins Spiti Valley. Gemütlich tuckerte ich vor mich hin und erfreute mich jeden Augenblickes. Ich erreichte bereits um 12:15 Uhr Kaza und wartete auf die Jungs.
Nachdem wir unsere knurrenden Bäuche beruhigt hatten und das Gepäck in unserer Bleibe verstaut hatten, machte ich mich zu Fuß auf den Weg, um dieses quirlige Bergstädtchen zu erkunden.
Die Buben hatten noch nicht genug und so machten sie eine kleine Spritztour. Über 2 Stunden tingelte ich durch die engen Gässchen, besichtigte die hiesige Monastry und stöberte in den Krämerlädchen. Es tat unheimlich gut endlich mal Zeit für mich alleine zu haben!
Zeitgleich kamen die Jungs und ich wieder am Hotel an. Ich war von unserem späten Mittagessen noch so papp satt, dass ich es vorzog, mich mit einem Buch in den Schlafsack zu verkriechen, anstatt mich der Völlerei hinzugeben.
Was kann es Schöneres geben, als sich am frühen morgen direkt nach dem Aufstehen an einer Treppe den Kopf anzuschlagen, so dass die Anzahl der Sternchen meinen Zahlenschatz übertrafen.
Mir war richtig schwarz vor Augen und ich musste einige Minuten warten, um wieder klar zu sehen.
Von genau diesem Augenblick an, dröhnte mir der Schädel und jede Unebenheit auf der Straße wurde für meinen Kopf zur Hölle! Leider gibt es auf dem Weg von Kaza nach Losar einige davon.
Die recht kurze Strecke nach Losar bewältigten wir ohne Gepäck. Der Weg ging immer leicht ansteigend am Flussbett entlang und rechts und links standen von der Sonne skurril geformte Schneeskulpturen.
Durch die Schneeschmelze waren einige tiefe Wasserpassagen zu bewältigen und manchmal wurde die Straße von mächtigen Schneebrettern sehr verschmälert.
Als ich in Losar angekommen war, entschloss ich mich dazu umzukehren und nicht mit den Jungs bis an die schneebedeckte Straße weiterzufahren. Mein Kopfweh wurde immer schlimmer und gute 10 Kilometer später musste ich mich am Wegesrand übergeben.
Hatte ich mir wirklich eine Gehirnerschütterung eingefangen?
Ich verfluchte den Architekten des Hotels und fuhr ganz langsam weiter. Kaum in Kaza eingetroffen, betäubte ich mich mit zwei Schmerztabletten und legte mich eine halbe Stunde aufs Ohr. Danach spannte ich mein Gepäck auf, denn schließlich wollten wir am Mittag noch bis nach Nako weiterfahren.
Die Jungs kamen erst kurz nach 16 Uhr wieder in Kaza an und ich war echt sauer! Ich gönnte Ihnen ja von ganzem Herzen den Spaß im Schneedreck, aber wenn man weiß, dass einer der Gruppe wartet, dann fand ich es persönlich nicht in Ordnung wenn man am morgen beschlossene Pläne einfach so über den Haufen wirft. Kein einziger sagte mal: “Hey sorry, hat etwas länger gedauert.” Ich äußerte meinen Unmut und bekam nur völliges Unverständnis zurück.
Zudem ging es mir immer noch hundeelend und mein Kopf schien die Größe eines Kürbisses angenommen zu haben. Weitere Schmerztabletten wanderten in meinen Magen.
Ärgerlich schnallte ich mein Gepäck wieder ab, denn wir mussten durch die Verspätung noch einmal eine Nacht in Kaza bleiben.
Das hieß natürlich, dass wir am folgenden Tag umso mehr Kilometer machen mussten, um einigermaßen im Zeitplan zu bleiben.
Ganz große Klasse mit einem Dachschaden!
Mein Kopf fühlte sich so an, als ob der die nächsten 3-4 Tage unter gar keinen Umständen in den Motorradhelm passen würde. Mit viel Betäubung legte ich mich in den Schlafsack um die folgenden zwei Tage dieses wunderbare Tal wieder zu verlassen.
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