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Happy Birthday! Happy Birthday!

Gut ausgeschlafen starteten wir in den neuen Tag. Wir diskutierten darüber, wie wir die nächsten Tage verbringen wollten. Eines war klar, irgendwie würde jeder von uns gerne nach Jomosom, doch mit unseren Maschinen…?
Nach mehrmaligen Hinterfragen bei Einheimischen über die dortigen Straßenverhältnisse, war eines klar – nicht mit unseren Bikes!

Wir erkundigten uns über Flüge und Jeep-Touren in das Gebiet, doch uns erschien das Alles zu teuer. Beim Abendessen beschlossen wir, uns die kleineren Motorräder der Nepalis zu mieten, um damit nach Jomosom und Muktinath zu fahren.

Am nächsten Morgen standen wir früh auf, damit wir 5 Pulsar-Motorräder auftreiben konnten. Wir angelten uns solche Teile, die unter Claus und mir wie kleine Pocket-Bikes aussahen. Wir haben definitiv zu lange Haxen dafür.
Nach einem kurzen Frühstück ergatterten wir uns dann noch das Permit, damit wir die Straße von Beni nach Jomosom auch befahren durften.
Als wir endlich alles in der Tasche hatten, war es schon wieder 12 Uhr. Wir sattelten die Bikes und fuhren los. Ich benötigte doch etwas länger, um mich an das Spielzeug unter mir zu gewöhnen.. Ich akzeptierte schließlich, dass dieses Teil einfach nicht schneller fuhr.

Wir passierten Beni und schaukelten uns den Weg nach oben durch. In Ghasa konnte ich nicht mehr und die Dämmerung kündigte sich auch schon an. Gut durchgerüttelt quartierten wir uns dort in das hiesige Guest-House ein (für sage und schreibe 0,50Euro/Person).
Wir wollten am nächsten Morgen ganz früh los und daher verabschiedete ich mich rechtzeitig von den Jungs, um mich aufs Ohr zu hauen.

Tags darauf wachte ich super früh auf – das nenne ich Urlaub…
Da ich definitiv am vorsichtigsten und somit am langsamsten fahre, verließ ich Ghasa um 6:20 Uhr am Morgen.
Die Jungs waren gerade eben erst aufgestanden, als ich bereits meine ersten Meter hinter mich gebracht hatte. In der Nacht hatte es geregnet und daher waren einige Stellen voll glitschig und schwer zu befahren. Ich kämpfte mich wacker durch. Stilistisch gesehen hatte ich des öfteren wohl eher Ähnlichkeit mit einem Albatros beim Starten, aber immerhin kam ich durch.

Als ich nach 4 Kilometer um eine Kurve bog, staunte ich so, dass ich gleich mal die Maschine abwürgte. Vor mir lag er… elegant und majestätisch hob er sich in den strahlend blauen Himmel – der Annapurna. Endlich durfte ich sie sehen, einige der höchsten Berge der Welt.

Ich flüsterte leise ein: “Happy Birthday Marion” in meinen Helm. Wie gerne hätte ich genau diesen Moment mit meiner Familie und Freunden geteilt!
Ich unterdrückte die aufkommende Wehmut und gab Gas. Das Motorrad und ich holperten durch eine wunderschöne Landschaft, die weder mit Worten noch mit Fotografien zu beschreiben ist. Man muss sie selbst erlebt und gesehen haben.

Stets mit dem Blick auf die Dächer der Welt gerichtet fuhr ich nach oben. mein grinsen wurde immer breiter. Das alles gehörte nun mir, nur mir. Nirgendwo eine Menschenseele, nur ich und die kleine Pulsar.

In Tekuche hielt ich an, um auf die Jungs zu warten. Ich setzte mich auf eine sonnige Terrasse einer kleinen Teeküche und starrte in den Himalaya.
Nach einer geschlagenen Stunde kamen Kaemmi und Thomas endlich an und wunderten sich genauso wie ich, dass Claus und Rob noch nicht in Sichtweite waren.
Nach einem kleinen Frühstück entschieden wir uns umzukehren, um nach den zwei Verschollenen Ausschau zu halten.
Die Zwei standen immer noch in Ghasa. Clausitos Moped wollte ums Verrecken nicht anspringen. Kolbenfresser!

Mir hatte der Himalaya das schönste Geburtstagsgeschenk bereits gemacht – den freien Blick auf die beeindruckenden Gipfel, daher musste ich nicht nochmal so durchgeschüttelt werden.
Somit übergab ich mein Bike an Claus, damit Rob, Thomas und er nach Muktinath fahren konnten.
Kaemmi hatte die Stellung eines rechten Winkels eingenommen und blieb mit Rückenschmerzen in Ghasa.
Nachdem ich Kaemmi einigermaßen wieder ins Lot gebracht hatte, machten wir einer kleine therapeutische Wanderung von 2 Stunden.

Gegen 17 Uhr hielt ein Truck an, um Clausitos Motorrad nach Pokhara zu befördern und als ein Gewitter sich ankündigte, war mir klar, dass die anderen drei heute wohl eher nicht mehr hier eintrudeln würden.

Wohl genährt kroch ich in meine Schlaftüte, sagte nochmals “ Happy Birthday” und ließ mich vom Regen auf dem Blechdach in den Schlaf plätschern.

Danke an Euch alle für die vielen lieben Mails und SMS zu meinem Geburtstag. Es ist schön zu wissen, solche Menschen um sich zu haben, auch wenn man ganz weit weg ist.

Ich vermisse Euch!!!