Peru 2008 Peru 2008

Trockenzeit und schnelle Beine Trockenzeit und schnelle Beine

Von Regen begleitet fuhr ich mit dem Bus nach Ollantaytambo. Dieses malerische Dörfchen, ist ein besonders schönes Beispiel für die Stadtplanung der Inkas. Die engen kopfsteingepflasterten Straßen werden seit dem 13. Jh. durchgehend benutzt. Mit einem guten Balancevermögen schafft man es auch, ohne sich die Bänder zu reißen oder den Knöchel zu verstauchen, sich darauf zu Fuß fortzubewegen.
Als ich in meiner Unterkunft eingecheckt hatte, stellte sich heraus, dass meine ganzen Klamotten inkl. Schlafsack nass waren, da das Gepäck auf dem Dach des Busses transportiert wurde und die Abdeckplane wohl nicht alle Rucksäcke vor dem Regen zu schützen schien.
Inka-Trail und nasse Klamotten passen einfach nicht zusammen, daher suchte ich eine Wäscherei auf, wo ich alles in den Trockner packte. Bis meine Sachen trocken waren setzte ich mich gegenüber in ein kleines schnuckeliges Kaffee und unterhielt mich mit der Besitzerin. Die kleine alte Lady kommt ursprünglich aus England. Sie erzählte mir, dass sie im stolzen Alter von 76 Jahren nach Peru auswanderte und dieses kleine Kaffee eröffnete. Auf meine Frage, warum sie das – in diesem doch recht fortgeschritten Alter – auf sich genommen hat, antwortete sie schlicht: “ Ich wollte auch mal die Sonne sehen.” Ich musste spontan laut lachen. Meine volle Bewunderung hat diese Frau, weil sie den gesamten Gewinn aus den Einnahmen des Kaffees an hilfsbedürftige Kinder in ihrer neuen Heimat weitergibt. Durch dieses intensive Gespräch verging die Zeit wie im Flug. Ich befreite meine nun trockenen Klamotten von Flusen und begab mich wieder in mein Backpackerhotel, denn da wartete noch ein feuchter Daunenschlafsack, den ich die ganze Nacht trocken fönte. Unterbrochen wurde der Trocknungsprozess von Sprints zwischen Zimmer und WC, denn eine beschleunigende Darmpassage begann mich zu quälen.

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