Island 2008 Island 2008

Südlicher Vatnajökull Südlicher Vatnajökull

Was in Deutschland der Hahn, ist in Island das Schaf. Pünktlich um 6 Uhr morgens wird man vom Blöken geweckt.
Ich lud den Landrover und fuhr weiter an der Südküste entlang. Meine erster Stopp war Dyrholaey. Zu den markantesten Naturschönheiten an der Südküste gehört das Felsplateau mit der steinernen Pforte. Auf dieser Landzunge tummelten sich unzählige junge Papageientaucher, die tollpatschig im Wind ihre Flugversuche machten. Ich konnte mich an den kleinen süßen Vögeln fast nicht satt sehen.
Doch mein Weg führte mich dann doch weiter in die winzige Oase Vik. Am Strand setzte ich mich in den warmen, tief schwarzen Sand und ließ mir den Wind um die Nase wehen. Am Westende des Strandes ragt die Felsengruppe Reynisdrangar wie drohende Finger aus dem Wasser. Als ich so am Strand saß erblickte ich die kleine Kirche, welche auf einem Hügel stolz über dem Ort ragt. Ich beschloss, die Kirche zu besichtigen. Dieses kleine Gotteshaus glänzt mit schönen, schlichten Buntglasfenstern in zackig geometrischen Formen. Im Inneren der Kirche hörte man den Wind, der ständig stärker wurde. Ich setzte mich auf eine Kirchenbank und ließ das Alles auf mich wirken. Mich überkam eine bisher unbekannte Ruhe und irgendwann dachte ich mir, hier ist der liebe Gott zu Hause. Mit einem Lächeln verließ ich die Kirchen und fuhr weiter.
An dem alten Torfhof Nupsstadur machte ich einen weiteren Zwischenstopp. Dieser unter denkmalgeschützte, aus dem 19. Jhrd. stammende Hof ist einer der Letzten in Island und ist wirklich beschaulich.
So nett das Ganze hier auch war, ich musste weiter. Durch riesige Gebiete Sanders führte mich die Straße an mein Tagesziel, in Europas größten Nationalpark Skaftafell.
Nach dem “Hausbau” watschelte ich noch gemütlich an den Svartifoss, dem berühmten von schwarzen Basaltsäulen eingerahmten Wasserfall. Da es im August ja extrem lange hell ist, konnte ich mir nach dem langen Tag sehr viel Zeit lassen, um dieses tolle Fleckchen Erde zu genießen. Durch die schon fortgeschrittene Stunden hatte ich den kleinen Rinnsal für mich alleine.
Bis ich wieder zurück war musste ich mein Zelt suchen, denn inzwischen waren unzählige Camper eingetroffen und tummelten sich auf dem riesigen Campingplatz. Nicht nur Touristen besiedelten den Nationalpark, sondern auch viele Einheimische, die es am Wochenende raus in die Natur zieht, um dort exzessive Sauforgien zu veranstalten. Und das bei den Alkoholpreisen!!! Aber gastfreundlich sind die Isländer allemal, denn als ich meinen Gaskocher auspackte wurde ich spontan von meinen Nachbarn zum Essen und Feiern eingeladen. Es wurde ein vergnügter Abend, an dem ich mal wieder tolle Menschen kennen lernen durfte.

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