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Zuviel Salz in der Suppe Zuviel Salz in der Suppe

Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein steuerten wir auf direktem Weg auf den Salar de Uyuni zu. Durch den Sandsturm war dieser allerdings nicht richtig weiß, sondern eher karamellfarben.
Das änderte allerdings nichts daran, dass es eine Menge Spaß machte auf den betonharten Salzplatten die vollbepackten Motorräder auf über 130 km/h zu beschleunigen.

Wir waren wie kleine Kinder und jagten uns gegenseitig über den Salzsee.
Die Isla Incahuasi kam schnell näher und bei unserer Inselumrundung stand plötzlich ein Flugzeug vor uns – auch eine Art zu reisen.
Wir stellten unsere Bikes ab und wanderten über die Kakteeninsel, deren atemberaubende Ausblicke uns immer wieder aufs Neue faszinierten.
Nach unserem Rundgang suchten wir ein schattiges Plätzchen, um den restlichen Tag zu planen.

Immer wieder hatten wir gehört, dass eine Nacht auf dem Salar als unvergesslich gelte. Wenn das so viele Menschen behaupten, dann muss da doch was dran sein…
Also bauten wir im Schutz der Süd-West-Ecke unser Tunnelzelt auf. Da der Boden steinhart war, war es kaum möglich die Spannleinen mit Heringen zu fixieren. “Das wird schon halten – ist ja nur für eine Nacht”!
Nach getaner Arbeit gönnten wir uns dann ein Lama-Steak im hiesigen Restaurant “Mongos”. Es schmeckte herrlich.

Leider verging uns der Hunger dann recht schnell, denn in der Ferne konnten wir schon wieder beobachten, wie sich der Himmel gelblich verfärbte und der Wind immer stärker auffrischte. Hastig schlangen wir unsere Mahlzeit hinunter.
Während Konni schon mit dem Motorrad auf dem Weg zum Zelt war, wartete ich noch auf die Rechnung und konnte nur noch ganz kurz mit Steffi und Michi reden, welche wir bei unserem Mountainbike-Trip kennengelernt hatten. Sie waren gerade erst angekommen und ich konnte nur noch etwas von “Müssen unser Zelt sichern” murmeln, bevor ich Gas gab und Konni folgte.

Das war knapp, denn unser Domizil hing nur noch mit einem Hering am Boden, während der Rest fröhlich im Wind flatterte. Hastig spannten wir das Zelt mit unseren Motorrädern neu ab und legten uns als Beschwerung gleich in die Schlafsäcke hinein. Wir saßen im Zelt und hatten echt Bedenken, ob unser Equipment diesen Windböen standhalten würde. Wir konnten den immer dunkler werdenden Himmel beobachten, der von schön geformten Blitzen durchzuckt wurde. Doch bisher hatte es ja noch nie geregnet, also wird auch diesmal der Wind die Regenwolken wegpusten.

Der Sturm rüttelte bis spät in die Nacht an unserem Zelt und an einen guten Schlaf war nicht zu denken.

Am nächsten Morgen hüpfte ich um 5:30 Uhr aus meiner Schlaftüte und nervte Konni so lange, bis er es mir gleichtat.
Schnell packten wir alles zusammen und fuhren bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein in Richtung Süden. Wieder jagten wir unsere Bikes mit viel guter Laune über den See.

Doch nach guten 25 km war Schluss mit lustig.
Wasser – Salzwasser – 3-5 cm hoch…
Sch….!!!!
Hier musste es heute Nacht geschüttet haben ohne Ende. Wir bremsten sofort ab und tuckerten ganz vorsichtig im ersten Gang durch die versalzene Suppe.

Optisch war es sehr schön anzusehen, denn durch die Wasserspiegeln sah es so aus als ob man direkt im Himmel Motorrad fahren würde, doch für die Orientierung war es echt bescheiden. Man konnte keine Jeepspuren mehr erkennen und so fuhren wir nach unserem GPS, welches uns die Luftlinie zum Land angab. Irgendwo muss man ja wieder trockenen Untergrund unter den Reifen haben.

Ein kleiner LKW hupte uns so lange an, bis wir direkt auf ihn zusteuerten, um nachzufragen was los sei. Gott sei Dank waren diese Männer sehr aufmerksam, denn wir wären direkt auf ein Sumpfgebiet gesteuert. Der LKW gab uns bis zum Land Geleitschutz und hatte so das Schlimmste für uns verhindert.

Wir bedankten uns herzlich bei unserer Eskorte und fuhren auf matschigem Untergrund weiter. Bald wurde die Straße dann besser und wir konnten auf trockener Piste weiterrütteln.
Wir waren irgendwie immer noch darüber schockiert, dass es tatsächlich geregnet hatte und wir unseren Motorrädern dies antun mussten.

Petrus hätte auch noch einen Tag warten können – oder?

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