Polen 2011 Polen 2011

Basecamp Talty Basecamp Talty

Obwohl wir wieder mal recht früh wach waren kamen wir nicht so schnell weg wie wir wollten, Das Zelt musste erst noch vom morgendlichen Raureif trocknen.
Daher trugen wir es einmal über den gesamten Campingplatz um ein sonniges Plätzchen zu ergattern. Und das dauerte…
Als endlich alles verstaut war starteten wir die Motoren und nahmen Kurs auf die Masuren, eine Seenplatte im Nord-Osten von Polen.

In Talty fanden wir direkt an einem See einen wunderschönen 4-Sterne Campingplatz, den wir nur mit einem weiteren Pärchen aus der Schweiz teilen mussten.

Es war herrlich!

Strategisch gesehen war dieser Ort sehr gut gelegen, um von hier aus Tagestouren zu starten.
Der erste Erkundungstag begrenzte sich auf die umliegenden Seen.
Das schöne an den Masuren ist, dass es hier unzählige Möglichkeiten gibt die Strassen zu verlassen. Man kann über offizielle zu befahrende Sand-, Schotter- und Waldwege die Umgebung entdecken. Mein Off-Road-Herz schlug Purzelbäume.

Am späten Nachmittag gönnten wir uns an einem sonnigen Plätzchen ein leckeres Eis. Zufrieden kehrten wir in unser Basecamp zurück und heizten unseren Kocher an.

Am nächsten Tag wollten wir in ein Stück tief schwarzer deutscher Geschichte eintauchen und besuchten die Wolfsschanze. Im Jahre 1940 wurde es binnen kürzester Zeit im Rastenburger Stadtforst aus dem Moor gestampft. Das über 1000 Hektar umfassende, verminte Gelände mit all seinen Stahlbetonbunkern diente als Unterschlupf für Hitler, Göring, Bormann, Jodl usw.

In einer der Lagerbaracken fand am 20. Juli 1944 das von Oberst Stauffenberg angeleitete und von ihm durchgeführte und leider missglückte Attentat auf Adolf Hitler statt.
Hinweistafeln warnen davor die ausgeschilderten Wege zu verlassen, da man im nicht gesicherten Bereich immer noch auf Minen treten könnte.

Auf einer Seite war es beeindrucken, was hier direkt im Wald damals gebaut wurde – auf der anderen Seite war dieser Ort für mich abschreckend. Schließlich wurde die Welt von hier aus zugrunde gerichtet und der Mord an Millionen von Menschen geplant und befohlen.
Bei diesen Gedanken schüttelte es mich und ich wollte dann doch recht schnell diesen Ort verlassen und mich wieder erfreulicheren Dingen widmen.

Je weiter wir uns von der Wolfsschanze entfernten umso leichter fühlten wir uns. Bei schönstem Wetter fuhren wir nach Rupie. Dort soll irgendwo im Wald eine Pyramide stehen. Diesen Tipp hatten wir von einem Polen bekommen, mit dem wir uns auf dem Campingplatz unterhalten hatten. Genauere Angaben zum Standort konnte er uns leider nicht machen.

Keine Ahnung wie, aber wir fanden das Bauwerk relativ schnell. Mitten im Wald (N 54°18.614´ E 22°01.288`) stand sie da. Beeindrucken, geheimnisvoll und von unzähligen blutrünstigen Stechmücken bewacht.
Kaum das wir die Helme abgezogen hatten starteten die kleinen Mistviecher ihre Attacken. Ich wurde zum Glück nur antaxiert, aber Arthurs Blut muss köstlich sein, denn er war innerhalb kürzester Zeit von Stichen übersäht. Daher verweilten wir nicht so lange in diesem Waldgebiet.

Bei unserem Heimweg stellten wir fest, dass an jedem See die Sturmwarnungen leuchteten. Der Wind hatte extrem zugenommen und auf dem Wasser wetteiferten die Schaumkronen. Daher freuten wir uns, dass es erst in der Nacht zu regnen begann.
Wir beschlossen, dass wenn es am morgen auch noch regnen sollte, wir den Heimweg antreten würden.