Polen 2011 Polen 2011

Ab in den Norden Ab in den Norden

Relativ früh klappten unsere Augendeckel nach oben.
Somit konnten wir uns schön in den Prager Morgenverkehr einreihen und die Stadt in nördlicher Richtung verlassen.

Wir hatten uns Szczecin als Tagesziel vorgenommen. Der Weg nach oben zog sich wie Kaugummi und das wolkig, kühle Wetter machte die lange Etappe auch nicht gerade zum Zuckerschlecken.

An der deutsch-polnischen Grenze bei Kostryzin wechselten unsere Reifen endlich auf polnischen Asphalt. Gemütlich tuckerten wir über die holprige Landstrasse. Kurz vor unserem Ziel zogen dunkle Wolken über uns hinweg, aber die paar Wassertropfen waren kaum der Rede wert.

In Stettin bezogen wir das erstbeste Hotel, denn wir hatten keine große Lust ewig nach einer Bleibe zu suchen und das Wetter wurde auch nicht besser.
Nach einem reichlichen Frühstück brachen wir in Richtung Gdansk auf. Das Wetter schien es gut mit uns zu meinen – zu mindestens bis zu den Mittagsstunden.
Gerade hatten wir eine Tankstelle angesteuert, als sich über uns der Himmel öffnete. Es schüttete wie aus Kübeln und die tiefen Spurrillen verwandelten sich im Nu in Abwasserkanäle. Uns blieb also nichts anderes übrig als uns in die Regenkombis zu quetschen.

Als das Schlimmste rum war verließen wir das schützende Dach der Tankstelle und stellten uns den immer wiederkehrenden Duschen der Gegenfahrbahn und der Unterbodenwäsche.
Am frühen Nachmittag besserte sich das Wetter schlagartig und wir erreichten Sobot und unseren Campingplatz mit trockener Haut.

Nachdem unser „Häuschen“ stand stürmten wir den Ostsee-Strand und wunderten uns über die leeren Sandflächen. Wir hatten den Strand fast für uns alleine, freuten uns wie kleine Kinder über das Meer und jagten Möwen.
Durch die überschauliche Fußgängerzone bummelten wir zurück zum Zelt. Wir hatten Hunger und so dauerte es auch nicht lange bis unser Kocher munter vor sich hin brutzelte.
Einstimmig beschlossen wir noch einen Tag länger hier zu verweilen.

Der nächste Tag begann erst einmal mit der Beschaffung von polnischer Währung und Lebensmitteln. Mit schweren Tüten beladen ging es zurück zum Zelt, um die Nahrungsmittel gegen Strandlaken auszutauschen.
Wir wollten uns an den Strand legen, doch kaum hatten wir uns in den Sand gelegt frischte der kühle Wind auf und dunkle Wolken schoben sich vor die Sonne. Egal – wir hielten tapfer und mit unseren Handtüchern bedeckt 3 Stunden durch.
Tiefgefroren stacksten wir zurück zum Zelt. Dick vermummt kochten wir uns die weltbeste Campingpasta. Als wir wieder einigermaßen Betriebstemperatur hatten, beschlossen wir mit dem Zug nach Danzig zu fahren. Wie wir im Nachhinein feststellten, hätten wir keine bessere Idee haben können.

Gdansk ist eine wunderschöne Stadt! Wunderschön restaurierte Gebäude und ein tolles Flair begrüßten uns. Wir konnten gar nicht oft genug den Auslöser am Fotoapparat bedienen. In einer Seitengasse gönnten wir uns eine kleine Pause auf einem Treppenaufgang.
Direkt gegenüber spielten zwei Jugendliche mit Geige und Klarinette. Es war super schön den beiden zuzuhören.

Zu später Stunde und um etliche Bilder reicher stiegen wir wieder in den Zug zurück nach Sobot. Wir wollten uns noch einen Absacker gönnen und nahmen bei einem Mexikaner Platz. Inzwischen war es wieder richtig kalt geworden, umso blöder war es, dass ausgerechnet der Heizpilz an unserem Tisch defekt war.

Erneut stiefelten wir im Stechschritt ausgekühlt zurück in Richtung wärmenden Schlafsack.

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